DJ>Keine Ahnung. Bestimmt nicht,
DJ>ich bin hier nicht aus der Gegend.
DJ>Ich komme aus Braunschweig.
DJ>König Dirk IV. der Braun-schweigsame.
Ach, Du bissas! Derek von Brunswik. Auch schön. Schreib doch mal Deine Entstehungs-Saga. Die Sache mit dem thumben Bruno und so ...
DJ>Wenn Du einmal im Brunnen bist,
DJ>kommste auch nicht wieder raus.
DJ>So ist das Leben ...
Dafür gips doch den Froschkönig.
Froschkönig Dirk forever,
Gruß Ulf
UD>Ach, Du bissas! Derek von Brunswik. Auch schön.
UD>Schreib doch mal Entstehungs-Saga.
UD>Die Sache mit dem thumben Bruno und so ...
Meine Entstehungssaga? Hmm, alsoooo.... willst Du das wirklich
wissen?.... naja gut. Es war einmal ein Frosch, der hieß Ferdinand.
Also der Frosch Ferdinand hatte unheimlich großen Hunger. Daher
hüpfte er los, um sich etwas zu essen zu besorgen. Er hüpfte so
durch den Wald und traf eine Schlange. Er sagte zu der Schlange:
Du, Schlange, ich habe so einen großen Hunger!
. Die Schlange
wußte jedoch nicht, wie sie Ferdinand helfen sollte. So hüpfte
Ferdinand weiter......
[to be continued]
... und kam an einen Feldrain. Da fand er einen Reiher sitzen, der
ein dickes, fettes Mettwurstbrötchen samt einer Pulle Kakao in sich
reinwürgte. Dem Frosch knurrte der Magen und klagend wandte er sich
an den Reiher: Du, Reiher, ich habe solchen Hunger. Wenn ich nicht
bald was zu essen finde, muß ich bestimmt reihern.
Der Reiher, der schon seit frühester Kindheit allergisch
reagierte, wenn jemand mit seinem Namen Schindluder trieb, antwortete
nur barsch: Was weiß ich, wo Du was zu fressen findest. Scher'
Dich weg und laß mich in Ruhe.
Langsam und mit hängendem Kopf schlich der Frosch von hinnen. Er
kam an einen Fluß, der eine ziemlich starke Strömung hatte. Eine
Häsin, die grade des Wegs entlanghoppelte, riß aufgeregt die Pfoten
hoch und schrie: Paß auf, Fröschlein, der Fluß ist zu schnell.
Da kommst auch Du nicht hindurch.
Unser Fröschlein aber ließ sich, wie alle Frösche, nicht lumpen
und nutzte, trotz Hunger und Müdigkeit, diese Gelegenheit, zu
beweisen, wie tapfer er doch sei. Sprang in die Fluten und tauchte
unter. Gurgelnd und prustend kam er wieder an die Oberfläche und
spuckte aus. Das Wasser schmeckte abscheulich. Noch viel schlimmer
aber war, daß er auf dem Grunde des Flusses ein totes Schwein gesehen
hatte. Schweinefluß wäre der richtige Name für diesen
Schweinkram
, so dachte er. Doch dann fiel ihm ein, es sei viel
besser, der Häsin einen Denkzettel zu verpassen und sie für alle
Zeit lächerlich zu machen. So beschloß er, in Zukunft diesen Fluß
nur noch Hase
zu nennen. Was daran lächerlich sei? Nun, er
wollte nicht Der Hase
oder Die Häsin
sagen, sondern
Die Hase
. Lächerlicher geht's ja wohl nicht mehr.
Während er dies und anderes Zeugs dachte, gelangte er an das andere, rettende Ufer und zog sich erschöpft an einem Pfeifenputzer nach oben ins Gras. Völlig erschlagen blieb er auf dem Rücken liegen und sog die frische Luft in tiefen Zügen ein. Aaah! Das tat gut. Frische Luft! - Wenn nur das Knurren im Magen nicht wäre. Er konnte sich nur kurz an seinem Mut, den er soeben wieder einmal erfolgreich bewiesen hatte, erfreuen, dann wurde das Hungergefühl wiederum so übermächtig, daß er die Augen verdrehte (was gerade bei Fröschen immer wieder ein recht aparter Anblick ist!) und sich den Bauch hielt.
[to be continued]
Nach einer Weile hüpfe Ferdinand weiter über die Wiese und kam
an einen Zaun. Mit letzten Kräften hüpfte er mit einem großen Satz
über den Zaun. Er rollte einen Abhang hinunter und fiel in einen
Tümpel, wo schon ein Storch auf ihn wartete. Der Storch war schon
sehr alt und etwas kurzsichtig. Er fragte Ferdinand: Was bist Du
denn für ein Tier?
. Ferdinand antwortete mit zitternder Stimme:
Ich... ich bi-bin ein Vogel, genau wie Du!
. Der Storch guckte
ihn genauer an und sagte: Du bist aber ein komischer Vogel. Warum
bist Du denn so grün?
. Ferdinand antwortete: Ich habe so einen
Hunger. Mir ist schon richtig schlecht vor Hunger.
. Der Storch
schaute ihn bemitleidend an und flog weg. Ferdinand atmete tief durch
und sah eine Fliege auf einer Seerose sitzen. Er pirschte sich näher
heran und spannte seine Sprungbeine. Plötzlich schnellte er hoch und
stürzte sich mit einem Riesensatz auf die Fliege. Im letzten
Augenblick flog die Fliege hoch und Ferdinand landete wieder im
Wasser. Er sank auf den Grund und wurde fast bewußtlos. Zwei kleine
Goldfische sahen Ferdinand und wollten ihm helfen. Sie stupsten ihn
mit ihren Nasen immer wieder an, so daß er schließlich wieder am
Ufer war. Nun mußte er sich erstmal wieder ausruhen ...
[to be continued]
... Als er wieder aufwachte, war es längst Abend und eine
schwere, undurchdringliche Finsternis lag über ihm und hüllte ihn
ein. Ihn fror. Doch ein kerniger Frosch läßt sich nichts anmerken,
und so versuchte er, mit seinem Grammatikwortspiel, das ihm am
Nachmittag in den Sinn gekommen war, auch diese Situation zu
überspielen. Sagen wir doch ab jetzt einfach 'Der Dunkel' statt
'Das Dunkel'. Das sollte der Finsternis ein wenig Macht rauben
,
dachte er. Er würde einen Heidenspaß haben, wenn er seinen
Verwandten von seinem neuen Grammatikspiel erzählen würde.
Nur - wo ging's noch nach Froschhausen? Es war selbst für unseren Frosch zu dunkel, als daß er noch irgendetwas sehen konnte. Klar wußte er, daß er seine eigene kleine Hand vor seine Augen hielt, aber sehen - sehen war nicht drin.
Und immer noch dieser schreckliche Hunger. Er wußte genau, daß sein schön saftiges Grün sich längst in ein aschfahles Grau verwandelt hatte. Hätte er Haare gehabt, hätte er sich die jetzt prima raufen können. Aber so - als kahler, grauer Frosch im Dunkel - hatte er kaum was zu lachen.
Vorsichtig tapste er vorwärts, ließ sich von seinem angeborenen Orientierungssinn leiten und hoffte, in einigen Stunden sein geliebtes und vertrautes Froschhausen zu erreichen. Er war sich sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, konnte aber nichts sehen für mehrere Stunden. Erst gegen sechs Uhr morgens, als es etwas aufhellte, dämmerte es ihm, dies müsse die Dämmerung sein, von der er schon so viel gehört hatte. (Ein ordentlicher Frosch treibt sich natürlich nicht so früh auf gottverlassenen Straßen und Feldwegen herum, also hatte er bisher das fantastische Ereignis einer Götterdämmerung noch nicht selbst erlebt.)
Da! In der Ferne konnte er Häuser erkennen, gedämpftes Licht
drang durch den Frühnebel zu ihm durch, er hörte Autos und LKWs
brummen, irgendwo muhte eine Kuh. Der Weg war richtig. Da hinten, im
Nebel verborgen, wartete sein Heim auf ihn, sein geliebtes
Froschhausen. Noch etwa tausend Meter am Straßenrand zurücklegen,
über eine Brücke, die Parole Quak
sagen, und er wäre
zuhause.
Oh Gott, können tausend Meter lang sein, dachte er und schob seinen ermatteten, grauen Körper weiter. Plitsch - platsch - plitsch - platsch. Ein früher Wanderer auf dem Weg ins traute Heim. Wer hätte ihn entdeckt, wer seine matten Schrittchen gehört? Er hatte nun schon vierundzwanzig Stunden nichts gegessen und das ist für einen Frosch eine verdammt lange Zeit. Er merkte, daß sein Verstand ihn zu verlassen drohte. Ihm schoß wieder sein Spiel durch den Kopf. Was könnte man nur aus Froschhausen machen, was könnte man nur aus Froschhausen machen, was könnte man nur ...
Natürlich! Wieso kam er nicht gleich drauf. Noch zweihundert
Meter bis zur Brücke, dann würde der Wächter ihn nach der Parole
fragen, und er dürfte über die Brücke in sein geliebtes
Froschhausen zurück. Quak
sagen, über die Brücke, Quak,
Brücke, Quak, Brücke, nach Hause, Quak, Brücke, Die Quak, der
Brücke, Die Hase, der Dunkel, Das Quakenbrück. Er kam beim Wächter
an, der verwundert die Augen aufriß, weil er zu dieser frühen Stunde
noch niemand erwartet hatte. Parole!
, schmetterte er dem grauen
Fröschlein geschäftig entgegen. Wie? Ach ja, Parole.
,
murmelte der Frosch ganz entkräftet. Die Parole ist 'Hase'
,
antwortete er dem Wächter. Waaaas? - Das war ja wohl nichts
,
höhnte der Wächter und wollte mit seiner Hellebarde auf unseren
kleinen Helden losgehen.
Nein, jetzt weiß ich wieder!
, schrie dieser mit letzter
Kraft zurück. Die Parole ist 'Quak'.
Na, da haste aber nochmal Glück gehabt. Kannst passieren. Wie
siehst Du überhaupt aus? Bist ja völlig verdreckt und staubig
,
staunte der Wächter.
Ach, das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie Dir beim
nächsten Mal
, wich der Frosch aus.
Langsam und mit hängendem Kopf schleppte er sich über die
Brücke. Sein Blick war starr und seine Augen glasig, als er die
andere Seite erreichte. Sein Puls raste wie wild und sein Atem ging
schwer. Einige Passanten überholten ihn auf ihrem Arbeitsweg zur
Frühschicht bei Kynast, staunten über sein Aussehen und hörten mit
an, wie er keuchend Meter um Meter weiter zog, ständig vor sich hin
murmelnd: Quakenbrück, Quakenbrück, Quakenbrück, Quaken...
.