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NÜMM II - Die Nation blickt zurück

NÜMM
Die NÜMM-Chroniken
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AUTOR

N.Ü.M.M. II
DIE NATION BLICKT ZURÜCK

Hoeret, hoeret.
Herbei, Ihr da des Volckes, vernehmet der Berichten viele des Chronisten, welche nidergeschrieben wurden darselbst in vohrtrefflichster Manir, verfertiget in einfacher Copie zu bunna, dem refforte der Maeuslein fein zu Schlicktauni, Olthenpurgo, Cloddenborg und Osnabrugge, verbunden auf das raffinirtheste mit denen zu paderborno (mererer gar):

Der Chronist war tatsächlich mal der Erste. Völlig überrascht nahm er am Stammtisch der MAUS @ CLP Platz, der diesmal wieder die Teilnehmer des sagenumwobenen NÜMM beherbergen sollte. Das zweite Treffen stand auf der Tagesordnung, auch wenn es eine Abendordnung hätte sein müssen. Es war 18.30 Uhr und noch immer war nichts von den beiden, dem Kasperl und dem Seppl, zu hören und zu sehen. Es sollte ihnen doch nichts zugestoßen sein? - Das Sauerkraut dampfte im Topf und die Bratwürstchen brutzelten sich zu Tode ... Äh, das ist ja eine ganz andere Geschichte! Tsstss.

Da trat er auf den Plan: Thomas The Viper Meißner (nur oginool mit Huckepack-sz) aus Bad Igittigitt-Burg. Er sah abgekämpft aus, was sicher an der B 68 lag, die einen neuen Belag bekommt, und das nicht nur zur Weihnachtszeit ... Tapfer entzündete er alle Atzventzkrantzkertzen, die der wer_nix_Wirt so lieblich sur la table drappieret hatte, sowie seine erste Zigarette. Samson der Löwe stieg wie ein blauer Geist auf und umhüllte den Chronisten, der gerade seinen »62. Tag« der völligen Rauchabstinenz notiert hatte.

Da die gar laecherliche tabla notiza magica des chronisten auf das enervirendthste meinete, den status quo ihrer sicher von Skorbut ausgemerghelten Kraftstaebe zu verweisen, folget hier im original manuscriptum nurmehre eine Namenslist derer, die fortan sich zum wack'ren Paar der NÜMM-Treffler gesellethen: Solche aber wird im ductus der Legende noch reichlich verziehret werden zur Erbauung der werten Leserschaft:

Es begab sich also etwa eine halbe Stunde vor der Zeit, da in Essen/Oldb. auf Gleis 1 der nächste Schnellzug aus OS in Richtung OL eintreffen sollte, daß in die 1. Dorfschenke in Bunnen zwei tapfere Kerle aus Richtung OL eintrafen, selbigst bewaffnet mit Rollkragenpullover, MusiCasette (unbeschriftet, weil man weiß ja nie), Durst und Hunger. Sie gesellten sich zur personellen Übermacht der schon Anwesenden, entschieden sich für ein Unentschieden und lauthals verkündeten sie wie aus einem Munde ihre erste Frage: »Kommt Anne gar nicht?« - Denn schlau, wie die Oldenburger nun mal sind (und sein müssen, in Anbetracht der umliegenden Dörfer ...), hatten sie längst erkannt, daß die Symbiose zwischen dem Chronisten und der Samariterin mit dem Rasiermesser längst eine sehr stabile war und es eigentlich ein Unding sein müsse, daß sie nicht mehr paarweise, sondern im singularis vulgaris aufzutreten die Stirn hätten.

Da gefiel es auch dem Osnabrücker ExChauffeur, von seiner Weizenkaltschale aufzublicken und kundzutun:

»Nun, sie kömmet nicht. Sie lieget krank darnieder und darbt an einem gar teuflischen Bauchgrimmen. Ihr Absageruf drang an mein Ohr, just als es auf das vorzüglichste einschamponiert war, derweil ich selbst meinen Astralwanst unter der Dusche meines Domizils plaziert hatte. - Das Gespräch an sich ist schnell umrissen: Sie sagte ab, es täte ihr leid, viele Grüße an die anderen und so weiter. Weiber halt. Typisch.

Nun, ich heuchelte Besorgnis ;-) und wünschte ihr auch für die Zukunft alles Gute, derweil ich mir fast den Background abfror und die Hörermuschel meines geliebten SIGNO kaum noch Geräusche an mein Ohr dringen ließ.«

Der einzige Osnabrücker fuhr fort, indem er den Anwesenden in minutiöser Manier die Reinigung des Hörers beschrieb, welche von letzteren nebst diverser Weizenkaltschalen flugs verzehret wurde. Man zollte seinen Schilderungen Beifall und hob an, nun den Chronisten ob deutlicherer details zu befragen.

»Nümm denn«, hub selbiger an zu berichten, »es verhält sich aber also: Wahrlich, ich sage Euch, sie war krank und wäre es auch noch, hätte nicht mein Charme [Anmerkung der Redaktion: Hier kann auch das Wort Schaum gestanden haben, das Manuskript ist etwas naß geworden.] sie bewogen, flugs mit ihrer Krankheit zu Potte zu kommen :-) und den Weg der spontanen Genesung im Spurte zu betreten. Das ihr zugedachte Ferngespräch erreichte sie just einen Moment zu spät, so daß ihr vordem en detail geplanter Chauffeurdienst leider schon aufgestoßen und ins Horn gebrochen hatte. Mit einer galanten Rede, ihren werten Ohren dedicirt, gelang es mir, sie zu einer feinen Landpartie mit dem Zuge von Osnabrück in Richtung Oldendingens zu bewegen. Ihr Fuß sollte unterdes schon in Essen/Oldb. wieder festen Boden betreten, wo derweil ich selbst sie aufnehmen und zum NÜMM II chauffieren wolle.«

Nach allgemeinem Hallo ob dieser doch recht positiven Nachricht war es auch schon an der Zeit, Lebewohl zu sagen und der Chronist erhob sich vom Stammtische, wohl wissend, daß die Trennung nur von kurzer Dauer sein würde. Unter guten Ratschlägen wurde ihm allerlei Mundschmaus für die junge Maid in die Joppentaschen gesteckt und schon wenige Minuten später fand er sich auf dem Bahnsteig No. 1 zu Essen/Oldb. wieder, derweil die wackeren Mitstreiter in Bunnen mit der Bedienung rangen, die der Weizenkaltschalen viele anzuschleppen nicht als ihre Pflicht ansah.

Alles weitere ist wiederum knapp umrissen: Der Zug hielt, eine Waggontür ging auf, schloß sich wieder, der Zug setzte sich wieder in Bewegung, zog von dannen und als die Dampfschwaden sich teilten, sah der Chronist in der Ferne das Objekt der Begierde. ... Nach knapper Fahrt retour durch das flache Land, bei der allerlei Mundschmaus (s.o.) dargeboten und mit geteilter Meinung vertilgt wurde, kamen die beiden beim Stammtisch an, dessen Mitgliederzahl sich unterdessen um den Faktor 0 vergrößert hatte. Anne wurde ein Platz zuteil just zur Rechten des Burggrafen zu Oldenpurch, dem aber auch an diesem Abend das Glück nicht zuteil ward, von ihr auf das Vortrefflichste rasieret zu werden. Man discutirte nun ob der anfänglichen, gewaltigen Menge der Interessenten, die in den letzten Tagen auf ein erkleckliches Maß zusammengeschrumpft war, just wie es dem Schnee im Frühjahr ergeht.

Sodann fiel den Gewitzteren dieser kleinen, feinen Runde auf, daß Joachim Theile, der fabulöse Betreiber der MAUS Cloppenburg und sein Zauberlehrling, Uwe Wochenende, noch gar nicht an der Rittertafel Platz genommen hatten. Der Chronist wurde beauftragt, durch ein Ortsgespräch Kunde davon zu erhalten, wo sich die beiden letztgenannten wohl befänden; im Zweifelsfalle seien Curire zu schicken. - Das Ortsgespräch hätte bei der Entfernung des Theile-bei- Hemmenschen Hofes zur Dorftränke sicher auch durch ein offenes Küchenfenster geführet werden können, doch gelang es so zumindest, sicherzustellen, daß beide Süßdrops sich binnen dreißig Minuten (für Oldenbürger: Das ist der Zeitraum, der vergeht, wenn der lange Zeiger auf der Uhr z.B. einmal von Oben [für Osnabrücker: Oben ist immer da, wo man hinsieht, wenn man beim Biertrinken den Kopf in den Nacken legt.] nach Unten wandert.) einstellten und die illustre Gemeinde begrüßten. Die Sage, daß die Maus @ EL fortan zum real existierenden Mausolismus gehören würde, konnte rasch bestätigt werden und es war den nunmehr vollzählig erschienenen NÜMM II-Mitgliedern vergönnt, sich einen Vortrag über den Emspaddel an sich sowie über Aufzucht und Hege desselben anhören zu können.

Heitere Wortspiele, Zitate aus Tante Fridas Wechseljahre im Wiehengebirge und Erinnerungen an den kleinen Tierfreund ließen die Wartezeit auf das altbekannte Lübkensche Mahl wie im Fluge vergehen. Dummerweise war die Bedienung an diesem Tage eine nichthiesige, die wohl - so war man sich am Ende dieses Tages einig - entweder mit dem Klammerbeutel gepudert worden war oder von ihrer früheren Kellnerstelle (vermutlich im 'Dorian Grey', Flughafen Frankfurt?) noch die Preise im Kopf hatte. Denn das Verhältnis von Essen zu Preis war diesmal irgendwie - äh - andersrum. Nun dann, so dachten sich die NÜMMler im Laufe des Abends, so wäre es wohl an der Zeit, sich mal eine andere Kneipe zu suchen.

Ab hier sei der geneigte Leser bewogen, die Ohren auf das Vortrefflichste zu spitzen:

Es drängte alsdann aber der rollkragige Volker den Dorfwächter-Kalle, die Heimreise in das vertraute Oldenburg anzutreten. Man verabschiedete sich, verwischte verstohlen Tränen der Rührung und schon bald leuchteten nur noch die Schlußleuchten des Automobils, mit dem man - großer Gott, war die Zeit doch schon so weit vorangeschritten? - vordem hier angelangt.

Den übrigen NÜMMlern und Tümmlern blieb noch eine weitere heitere Stunde, ehe man allgemein zum Aufblasen brach, äh, nein, zum Aufstoßen hörnte. Gern hätte man die Zeche diesmal geprellt, aber es mag einfach daran gelegen haben, daß Clemens, dieser vertrauenswürdige, knapp kalkulierende Wer_nix_Wirt heute nicht zugegen war und so der gnadenlosen Preispolitik der großen weiten Welt in diese kleine feine Klause am Rande der Galaxis Eintritt gewährt werden konnte. Nun war aber schon im Vorfelde geplant worden, daß es den NÜMMlern freistünde, auch wohlfeil direkt in Bunnen zu übernachten, und so geschah's auch, daß Anne, Thomas, Ulf und Uwe (wie gut, daß man Namenslisten auch alphabetisch sortieren kann :-)) sich auf dieses Wagnis einließen.

Opa Franz zähmte seinen heißblütigen Diesel-Golf, zerrte selbigen aus der Garage, schob die Nebelschwaden zur Seite (es ging hart auf weit hinter Mitternacht!) und rief in die tosende Nacht hinaus: »Mir nach! Ich kenn den Weg - glaub' ich jedenfalls ...« Und siehe da, es kam alles anders, als man gedacht hatte. Zum einen waren die Zimmer nicht im Hause, zum anderen waren es keine 100 Jahre alten, verwohnten Gasthaus-Zimmer mit Gilb im Fensterrahmen und einer Bibel im Nachtschränkchen, wie der geneigte Leser zu befürchten bis dato sicher das Recht gehabt hätte. - Ein gar putziges Häuschen stand allein auf weiter Flur, etwa tausend Meter entfernt (aber dennoch vom Rest der Welt wie abgeschnitten), lachte die vier unter seinem jungen Ziegeldach an und lud sie ein, zu verweilen.

Opa Franz siniert unterdessen: »Hebt Gi ook n Schlötel?« Der Chronist antwortete: »Watt denn för'n Schlötel? Wi hebb kien Schlötel!« Opa Franz erklärte ruhig: »Na, den Huus-Schlötel doch, Jung! De mutt an so'n Holt- Planke weern.« »Hebb wi nich!!« repetierte da der Chronist auf das Eindringlichste, so daß es Opa Franz gefiel, ins Hochdeutsche zu verfallen: »Scheiß Organisation! Bin gleich wieder da!« Und hast_Du_nicht_gesehen, war er weg, samt Diesel-Golf im dichten Nebel der jungen Nacht entfleucht.

Da standen sie, die vier vom harten Kern, und hielten einander an den Händen. Jetzt hieß es Zähne hoch und Kopf zusammenbeißen. Die Minuten vergingen. Stoßgebete gegen Alzheimer wurden gen Himmel geschickt, der Nebel verzog und zeigte ein glasklares Sternenfirmament, so klar, daß man den Großen Wagen hochkant in seiner ganzen Pracht im Graben liegen sehen konnte. Man wollte schon Parallelen zu Opa Franz' Fahrweise anstellen, als das vertraute »Klöppetöppeklöppetöppe« des Diesel-Golfs ans Ohr drang. Im Nu war Opa wieder da, samt sämtlicher Schlüssel des Dorfes Bunnen, derer er zu so später Stunde noch Herr werden konnte. Er wünschte allseits eine gute Nacht und tauchte wieder ab, links aus dem Bild.

Letzter Akt: Die Haustür wurde mit großer Spannung geöffnet, herein stoben aus der Kälte der Nacht vier verwaiste NÜMMler, müde, neugierig und dennoch guten Mutes. Denn wie war ihnen, als sie bemerkten, daß sie hier eine wahre Fundgrube der Gemütlichkeit aufgetan hatten. Es roch nach neuen Holzmöbeln, nach frischer Bettwäsche und - es war kuschelig warm. Wohlan, auch Rollichauffeur Thomas hatte fertig gequarzt (Geraucht wird nicht im Haus, sonst machen wir Dich aus! - Diesen Guten Rat mit auf den Weg gab ihm die allseits beliebte Raucherkillerin Anne R.) und durfte die wohlige Bude betreten.

Nun gab's ein großes Hallo im Haus, als Zimmer inspiziert, Küchenschränke geöffnet, Fernsehprogramme gezappt und Wasserhähne aufgedreht wurden. Schnell hatte ein jeder sein passendes Ambiente gefunden und sein Revier markiert, da kam ihnen noch spontan die Idee, das NÜMM III mal gar nicht in einer Kneipe, sondern entweder privat in Bad Iburg bei Thomas (ich hab auch nen Garten ...) oder noch gediegener hier im neu entdeckten NÜMM-Haus in Bunnen abzuhalten. Da müßte dann für jeden was dabei sein, selbst für die Hotelasseln aus OS und die weitreisenden Wilhelmshavener Knappdavor- Wiederabsager. :-))

Die Nacht verbrachte ein jeder nach seiner manir und zu seinem Gefallen. Mitten in der Nacht dann plötzlich, etwa um 8.50 Uhr, gefiel es dem Niederlangener Uwe Mittlerweile_Samstag, sich selbst aus dem Schlafe in den Wachzustand und aus dem Ersten Stock ins Erdgeschoß zu befördern. Dort traf er wenig später mit dem wackeren (nicht wacheren!) Citroën-Fahrer aus Bad Iburg zusammen; man erkannte sich wieder, scherzte und lachte. Zum allgemeinen Wohlsein tat man sich dann auf_Anne_und_Ulf-wartenderweise die ersten Frühsendungen im Kabelfernsehen an, vielleicht sogar zu Weiterbildungszwecken.

Mit vereinten Kräften gelang es den beiden Purchen, letztgenanntes Pärchen ebenfalls wieder zutage zu fördern und gegen 10:00 Uhr, der Tag kündete selbst dem Hartgesottensten seine Präsenz an durch glasigen Sonnenschein, zwängte man sich in das fernöstliche AVANTI-Mobil, auf zu neuen Abenteuern und fernen Galaxien.

Man machte wiederum halt im Gasthaus am Ende der Galaxie, wo der mittlerweile zu glasigem Leben wiederbelebte Clemens (»Clemens, bist Du das?« - »Weiß nich ...«) ein passables Frühstück zusammengestellt hatte. Irgendwie war ihm die Buchhaltung durcheinandergeraten, so daß Thomas dreist zum zweiten Frühstücksei kam, während Marmelade und Honig in Etappen gereicht wurden, bis es reichte. Allseits und rundum gesättigt kam Thomas nun am Ende doch noch zu Chauffeursehren und durfte die wagenlose Anne zu seinem Vergnügen (»Hast Du eigentlich bemerkt, daß ich nicht geraucht habe?«) bis vor den Osnabrücker Hauptbahnhof kutschieren.

Er war von dieser Fahrt so beeindruckt, daß er sich ganz fest vornahm, seinen Wagen demnächst auch von innen zu reinigen. ;-)) Irgendwie solle der auch schneller fahren, wenn er nicht wie ein Aschenbecher aussieht, munkelt man. Uwe aber machte sich auf, einen Steinwurf weiter zu Joachim Theiles Schwiegereltern zurückzukehren, wo der Chronist die beiden am Abend zuvor so unsanft aus ihren Heute_installieren_wir_mal_eine_MAUS-Spielen geweckt hatte. Der Chronist selbst bekam die ruhmreiche Aufgabe, sein Modemkabel zur Fortsetzung dieses Spiels auszuleihen und beeilte sich desterhalb und derowegen, nach Hause zu fahren, um selbige Strippe auf das Rascheste herbeizuschaffen.

Gesagt, getan, die MAUS @ EL läuft jetzt schon leidlich, nur wohin?

Hoeret, hoeret. Hier muß der vortreffliche Bericht, so verfertiget und ergaenzet, auch mit reichen Bildern verziehret, gesehen und besiegelt durch den Balzgrafen zu Olthenpurck, den Erzherzog zu Osnabrugge und Kaiser Wilhelm, von dem chronisten der Nordmaeuse enden. Ein jeglicher aber gehe in seine Heimat und verkuende die Sage, daß schon ein drittes NUeMM sich anschickt, seine Schatten auszubreiten.


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